Es ist wieder eines dieser trüben Regenwochenenden an denen der Hochnebel keinen Sonnenstrahl durch den grauen Wolkenschleier hindurchlässt. Zum Glück hat mich der Anruf von Reinhold - einem gut befreundeten Naturfotografen - ermuntert doch einen Fuß vor die Haustüre zu setzen. Am Ufer der Donau hat er ein stattliches Vorkommen an Lerchensporn entdeckt, das ich mir ansehen soll. Natürlich nutze ich die Gelegenheit für einen schönen Sonntagsspaziergang und nehme die Kamera mit. Dank des bedeckten Himmels sind die Pflanzen weich ausgeleuchtet und können somit ohne harte Kontraste fotografiert werden. Die Bilder wirken "weicher" und harmonischer wie im vollen Sonnenlicht, was gerade für zarte Pflanzen oftmals eine förderliche Bildsprache ist. Der Lerchenspron gehört zur Familie der Mohngewächse. Seine Blüten sind hellviolett bis rosa oder weiß und stehen in traubenartigen Blütenständen eng zusammen. Die 15-30 cm hohen Pflanzen erscheinen bereits zeitig zwischen März bis Mai im Frühjahr und verbreiten eine exotische Duftmischung in der Luft.
Im harten Sonnenlicht kommt es darauf an sich Pflanzen auszusuchen, die entweder von einem nahen Baum beschattet sind oder bei denen sich die harten Kontraste nutzen lassen. Anstatt eines weichen und ganz homogenen Bokehs steht nun die gezielte Einbindung der Bokeh-Kreise im Vordergrund. Für den erfolgreichen Bildaufbau ist es wichtig, dass diese nicht willkürlich verteilt liegen, sondern an passenden Stellen im Bild platziert werden. Vor allem die besonders hellen, großen oder farbigen Unschärfekreise sind sehr relevante Stellen im Bild. Mit einer Platzierung gemäß der "Zwei-Drittel-Regel" macht man meist keinen Fehler. Manchmal kann aber auch eine zentrale Platzierung, eine Anordnung direkt vor dem Hauptmotiv oder eine Platzierung in den extremen Ecken geeigent sein um spannende Bilder zu erzeugen. Ein Abschneiden der markanten Unschärfekreise an den Bildrändern wirkt fast immer störend. Das letzte Abendlicht ist die beste Möglichkeit um auch direkt gegen die Sonne fotografieren zu können. Hochwertige Objektive, die bei derartigen Aufgaben keine Reflexe erzeugen zeichnen sich dafür besonders aus. Um den richtigen Moment einfangen zu können ist es nötig sich im Vorfeld bereits die besten bzw. bestgelegensten Pflanzen ausgesucht zu haben, denn der magische Moment in dem die Sonne als glühender Feuerball über dem Horizont steht und fotografisch mit der Blume im Vordergrund eingefangen werden kann, ist nur wenige Minuten kurz. Mit dem Foto schenkt man diesem besonderen Moment Dauer.
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