Ihre Baumkronen sind bereits aus der Ferne zu sehen, da sie die Kronen anderer Bäume leicht überragen. Der Durchmesser ihres glatten Stamms erreicht zum Teil zweistellige Werte. Einige Exemplare dürften bereits zu Christi Geburt gekeimt haben. Kauri-Bäume sind wahrlich Giganten der Wälder, die in mehrerlei Hinsicht Superlative setzten. Sie kommen im Norden der Nordinsel von Neuseeland vor und werden auch Neuseeländische Kauri-Fichte oder Kauri-Kiefer genannt. Im Waipoua Forest, einem Kauri-Wald entlang der Westküste des Nordlandes, findet man heute die bekanntesten Kauri-Bäume, welche die größten Pflanzen in Neuseeland sind.
Bis ein Kauri zu seiner vollen Größe herangewachsen ist braucht es sehr viel Zeit, denn Kauris wachsen viel langsamer als andere Bäume. Mit ihrer verzweigten Krone hätten sie damit ein Problem über das Laubdach der anderen Pflanzen zu stoßen. Doch die Natur trickst: Der Baum wächst in der Jugendform kegelförmig mit längsseitig verteilten Ästen, ganz ähnlicher einer schlanken Tanne. Im Alter wirft er die unteren Äste ab und bildet eine schirmförmige Krone aus, sobald er im Alter von ca. 100 Jahren alle anderen Pflanzen überragt. Nun stiehlt er seinen Konkurrenten nicht nur das Licht, sondern auch die Show! Die immergrünen Bäume erreichen Wuchshöhen von 30-50 Metern und Stammdurchmesser von 1 bis 4 Metern. Historische Bäume waren sogar von noch größeren Dimensionen. So zum Beispiel der "Giant Kauri Ghost", der es auf 8,5 Meter Stammdurchmesser brachte, bevor er - so wie die meisten anderen Kauris auch - in den 1870er Jahren von den Europäischen Siedlern gefällt wurde. Die Bäume eigneten sich wegen des hohen Astansatzes und ihrer Festigkeit hervorragend für den Schiffbau. Daneben wurde das Holz u.a. zum Bau von Häusern, für Möbel, Zäune und Eisenbahnschwellen verwendet. Breitete sich vor 200 Jahren noch dichter Kauriwald über das Northland aus, schafften die weißen Siedler es in weniger als 100 Jahren, den einmaligen, über Jahrtausende gewachsenen Naturschatz auf einen Bruchteil zu reduzieren. Kauris wurden zwar schon zuvor von den Maori für den Bau von Kanus geschlagen, aber das gefährdete den Bestand nie. Heute gibt es intensive Schutzbemühungen und Kauris dürfen nur noch von den Maori für rituelle Zwecke gefällt werden, doch die Giganten sind durch eine weitere Gefahr bedroht: Seit 2008 setzt ein Pilzähnlicher Erreger den Bäumen zu und bedroht dieses imponierende Naturerbe der Menschheit. Befallene Bäume werden gelb, verlieren ihre Blätter, ihre Kronen dünnen aus, Stämme und Äste bekommen stark harzende Wunden - das Kauri dieback setzt ein. Um die Ausbreitung des Erregers zu Stoppen sind vor und nach dem Betreten der Wanderwege die Schuhe sorgfälltig zu säubern und die Wege niemlas zu verlassen. Ob das allerdings die Verbreitung der Krankheit verhindert und ob die Bäume den Erreger langfristig überleben werden weiß man noch nicht. Dennoch kann man auch heute Produkte aus Kauri-Holz kaufen, welches allerdings nicht von frisch gefällten Kauris kommt, sondern von sogenannten Sumpf-Kauri. Der früher sumpfige Untergrund hat versunkene Kauris für bis zu 50.000 Jahre konserviert, die heute wieder ausgegraben und verarbeitet werden. Ein weiteres edles Material das von den Kauris stammt ist der Kauri Gum - ein dem Bernstein ähnlicher Stein der aus dem Harz der Bäume entstanden ist. Wie das aussieht und wie er abgebaut wird, das seht ihr dann in der Multivisions-Show.
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Ein Vogel müsste man sein! Gerade als Fotograf wäre das ein Segen, nicht nur um elendige Aufstiege auf die Berge zu vermeiden, sondern auch um eine optimale Perspektive zu finden. Für manche Landschaften, wie hier in der Bay of Islands, ist der Blick von weit Oben schlicht der beste. Zum Glück ist in Neuseeland ein Helikopter meist nicht weit und oftmals hat man gar die Qual der Wahl, sich zwischen verschiedenen Anbietern entscheiden zu müssen. Bislang war jeder Heli-Flug den ich unternommen habe sehr lohnenswert, womit es in der Multivisionsshow auch einige spektakuläre Ansichten aus der Luft geben wird.
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