Vogesen und Gämse, das gehört einfach untrennbar zusammen. Die Gämse leben in Gebirgslandschaften und ziehen im Sommer auf Hochlagen in bis zu 2.500 Meter Höhe. Während bei uns in Deutschland Gämse zumeist stark bejagt werden, genießen sie in Teilen der Vogesen ein recht sicheres Leben. Dementsprechend bietet das französische Mittelgebirge gute Fotomöglichkeiten bei denen die Tiere auch aus der Nähe beobachtet werden können. Durch meinen Umzug in die Pfalz stand eine Tour in die Vogesen daher weit oben auf der Wunschliste. Nun ist es Mitte Juni endlich gelungen die Zeit für einen dreitägigen Ausflug zu den besonderen Alpenbewohnern zu finden. Bei meiner Ankunft zeigten sich die Berge zunächst von ihrer tükischen Seite. Hatte im Tal noch die Sonne geschienen, so zog am Gipfel ein mächtiges Gewitter mit Starkregen über die Landschaft, gefolgt von dicken Nebelschwaden. Mich kann ein solches Wetter viel mehr begeistern wie Sonne vor blauem Himmel. Da sich die Landschaft ständig in ein neues Licht kleidet kann viel Stimmung in die Bilder transportieren werden. Auf ihr Leben im Hochgebirge sind die Gämse gut vorbereitet: Dank ihrer spreizbaren Hufe und hartgummiartigen Sohlen können sie im felsigen Gelände bis zu zwei Meter hohe und sechs Meter weite Sprünge absolvieren. Selbst in abschüssigem Gelände können Gämse bis zu 50 km/h schnell rennen. Ähnlich wie bei Menschen, passt sich der Körper den Bedingungen im Hochgebirge an. Durch einen ungewöhnlich hohen Anteil roter Blutkörperchen wird ihr Körper auch bei hoher körperlicher Leistung mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Das Besondere ist ihr Herz: Ein Gamsherz hat ein sehr großes Volumen und sein Muskel ist wesentlich dicker als bei „Flachlandsportlern“, wie etwa dem Reh. Dadurch übersteht Gamswild wenn nötig bis zu 200 Herzschläge pro Minute. Gämse sind tagaktiv, da sie sich bei der Fortbewegung im Gebirge mit den Augen orientieren müssen. Eine ideale Zeit zum Fotografieren sind jetzt während den warmen Monaten die frühen Morgenstunden oder der späte Abend, wenn die Tiere für die Futtersuche über die Grasflächen ziehen. In den heißen Mittagsstunden ruhen die Tiere oftmals in den schattigen Tälern aus und verdauen ihr Frühstück. Besonders das Licht der untergehenden Sonne sowie die anschließende "blaue Stunde" sind ideal um besondere Lichtstimmungen zu nutzen.
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