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"lost-place" Fotografie und die Völklinger Hütte

10/11/2014

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Alte Kasernen, stillgelegte Relikte des Bergbaus, aufgegebene Schlösser, geschlossene Krankenhäuser oder heruntergekommene Industrieanlagen - alle diese verlassenen und verfallenen Orte haben für ihren ursprünglichen Zweck ausgedient, doch für die Fotografie bieten sie ein Sammelsurium spannender Motive und können ein Abenteuer bei ihrer Erkundung sein. Die "lost-place" Fotografie, wie sich dieser fotografische Bereich nennt, beschäftigt sich mit der Dokumentation oder Inszenierung verwaister Orte und stellt die Relikte der Vergangenheit in ein besonderes Licht.     
Bei der Fotografie solcher Orte ist auf mehrere Dinge zu achten, noch bevor man sich überhaupt mit den technischen Aspekten des Fotografierens befasst. Zunächst sollte sichergestellt sein, dass das Gelände betreten werden darf, was in der Regel die Erlaubnis des Eigentümers vorraussetzt. Die Vielzahl besonders fotogener Objekte ist inzwischen über buchbare Führungen oder Aufenthaltsgenehmigungen zugänglich. Ist der Inhaber nicht über das Internet ausfindig zu machen bietet sich z.B. ein Gang zum Liegenschaftsamt an. Egal ob nun Privat-Gelände, Liegenschaften in der Zuständigkeit der Stadtverwaltung oder teils museumsartig aufbereitete Anlagen: Beim fotografischen Arbeiten sollte besondere Vorsicht gelten, da ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht, sei es durch zahlreiche Stolperfallen, scharfkantige und verrostete Stellen die leicht in Schnittverletzungen enden, bis hin zu morschen Böden die kurz vor dem Durchbruch stehen und lieber nicht mehr betreten werden sollten. Wer allerdings mit gesundem Menschenverstand ans Werk geht und nur Gebäude betritt die hierfür bekannt und zugänglich sind, der wird eine Vielzahl ausergewöhnlicher Fotografiemöglichkeiten finden und das für verschiedenste fotografische Felder.      
So können verlassene Gebäude sogar für die Personenfotografie eine gute Kulisse liefern. Sei es eine eingebrochene Wand, die man so nur hier finden wird oder auch erhaltene Gebäudeteile wie ein einfaches Fenster. Vor Ort zu fotografieren bietet reichlich Möglichkeiten für Hintergründe und den Bildaufbau - gerade in verfallenen Gebäuden. 
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Als ich den Mauerdurchbruch das erste Mal sah, war das Bild gleich im Kopf und mir war klar: "Bei dieser filmreifen Kulisse willst du ein Shooting mit Catwoman haben".
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Ein Fenster im Nürnberger Volksbad diente mir als spannende Form für einen Scherenschnitt.
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Passend zur lost-place Kulisse lassen sich düstere Gestallten bestens inszenieren.
Die verfallenen Orte müssen nicht einmal zwangweiße zu düsteren Bildern führen, sondern können ganz im Gegenteil auch einmal für Mode und Beauty als Kulisse genutzt werden - sofern Euer Model mit den unbeheizten und zugigen Räumen klar kommt ;) 

Ein gutes Beispiel ist z.B. das Nürnberger Volksbad, welches trotz des Verfalls immer noch etliche "edle" Ecken zeigt. 
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So mancher verlassene Ort bietet top Kulissen, z.B. für Modeshootings.
Aber nun wieder zurück zum Hauptthema der lost-place Fotografie, nämlich dem verfallenen Ort an sich.
Ein Besuch im Ruhrgebiet brachte mich, nach eine langen Zeit der reinen Natur- und Personenfotografie, auf die lost-place Fotografie zurück, die ich in meinen anfänglichen Schritten des Fotografierens bereits öfters angeschnitten hatte. Die Industrieromantik hat zweifelsohne ihren Charm und bietet mit ihren Linien und, wie z.B. in der Zeche Zollverein durch Lichtinszenierungen, viele fotografische Möglichkeiten. Ergänzt mit ein wenig eigener "Lichtmalerei" entstehen somit kreative eye-catcher. 
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Industrieromantik im Ruhrgebiet
Sowohl das Licht wie auch die Linienführung sollte für ein gelungenes Bild beherrscht werden. Bei natürlichem Licht bietet sich für Ausenaufnahmen ein bewölkter Himmel an, der den Verfall und Tristess des Ortes viel besser unterstreicht wie Sonnenschein auf blauem Himmel. Eine starke Entsättigung oder Schwarz-Weiß-Konvertierung bieten sich hierfür ebenfalls an. Andere Lichtquellen, wie z.B. von der Straßenbeleuchtung, können mit passendem Weißabgleich ebenfalls die düstere Stimmung unterstreichen.
Obwohl ich mich in der Zeche Zollverein rein auf die lost-place Fotografie eingestellt hatte, gab es am Ende sogar noch ein paar Tieraufnahmen zweier Enten, die sich offenbar in der Zeche recht wohl fühlen. Ohne ein klein wenig Naturfotografie lese ich eben keine Speicherkarte aus :-)  
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Der zweite Teil der Überschrift ist ja der Völklinger Hütte gewidmet, die mich eigentlich dazu gebracht hatte diesen Beitrag über Impressionen der lost-place Fotografie zu schreiben. Ich hatte die Völklinger Hütte erst vor kurzem während meines Aufenhalts in Saarbrücken besucht. Die Hütte wurde in einem Flyer als UNESCO-Welterbestätte beworben, zu dem sie im Jahre 1994 ernannt wurde. Nachdem mich bereits das Ruhrgebiet positiv in Sachen Zechenfotografie überrascht hatte, dachte ich mir, dass es nicht verkehrt seien könne sich dieses Relikt der deutschen Stahlindustrie einmal näher anzusehen.

Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist eine gigantische Hüttenanlage aus der Blütezeit der Eisenindustrie und zählt damit wohl zu den ungewöhnlichsten Weltkulturerbestätten der UNESCO. Im Jahr 1873 wurde die Völklinger Hütte vom Kölner Ingenieur Julius Buch gegründet und unter der Leitung von Karl Röchling zur größten Produktionsstätte für Eisenträger. Dem kleinen Dörfchen Völklingen bescherte die Entwicklung der Hütte zum industriellen Großunternehmen, und die damit benötigte Zahl an Arbeitern, das rasche Wachstum zu einer mittleren Stadt. In ihren besten Zeiten arbeiteten bis zu 20.000 Stahlkocher mit Hilfe saarländischer Kohle an der Weiterverarbeitung von Eisen und die Hütte war eine der modernsten Industrieanlagen in Europa.

Heute sind alle zentralen Anlagen, vom
Erzbunker über die Kokerei und die Sinteranlage, dem Hängebahnsystem, die Hochofengruppe und Trockengasreinigungen bis hin zu einer historischen Walzenzugmaschine weitesgehend erhalten und veranschaulichen alle wichtigen Stationen der Roheisenproduktion. Besonders imposant ist die Gasgebläsehalle mit ihren gewaltigen Luftmaschinen,
Kolosse aus Eisen und Stahl, welche die Hochöfen anfeurten. Angetrieben wurden die Maschinen vom Gas aus den Hochöfen – ein genialer Kreislauf der Energie.

Diese und ein paar weitere Eindrücke der Völklinger Hütte nun noch zum Schluss:
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Eine der gewaltigen Luftmaschinen in der Gebläsehalle der Völklinger Hütte.
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Das leuchtende Grün der Farne sticht inmitten der Welt aus Rost und Stahl regelrecht ins Auge.
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Viele Details auf dem Gelände machen die Erkundung mit der Kamera besonders spannend.
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