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Lappland - Ein Reisebericht (Teil I)

20/7/2014

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Unterwegs in Lappland
Dieses Jahr fiel die Entscheidung für das Reiseziel meiner Sommerreise sehr spontan: So erzählte mir meine Cousine Anfang des Jahres von ihrem Plan gerne einmal einen Outdoor-Urlaub unternehmen zu wollen, wobei die Reise nach schwedisch Lappland und Norwegen gehen sollte. Seit meinem Trip durch Island war ich vom "Nordland-Fieber" infiziert und besonders eine Reise nach Norwegen stand schon lange auf der Wunschliste. Offensichtlich war meine Begeisterung für die Region deutlich zu spüren - bereits am folgenden Tag fragte meine Cousine, ob ich mich nicht der Reise anschließen wolle, ein freier Platz wäre noch im Auto und mit meiner Outdoorerfahrung wäre ich ein super Mitglied im team. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch eher auf einen Trip in den Süden eingestellt, führten doch alle direkt vorrangegangenen Reisen bereits in kalte Regionen und erste Ideen für einen weiteren Trip nach Afrika waren schon gesteckt. Nachdem diese jedoch eher vage waren und die Sehnsucht für den hohen Norden wieder stark brannte, komplementierte ich bereits kurze Zeit später unsere fünfköpfige Skandinaviengruppe. Unser Hauptziel: schwedisch Lappland.         
BildDie geografische Ausdehnung Lapplands (blau)

Was man über Lappland wissen sollte: Lappland
ist kein eigenes Land, sondern eine Landschaft im nördlich des Polarkreises gelegenen Skandinavien und im weitesten Sinne durch das Siedlungsgebiet der Sámi (Samen) , dem indigenen Volk Lapplands, begrenzt (siehe Bereich blauer Einfärbung der Länderkarte). Natürlich leben in diesem Territorium nicht ausschließlich die "Ureinwohner Skandinaviens" sondern das Gebiet hat eine Bevölkerung von knapp 2.5 Mio Einwohnern von denen nur rund 70.000 Samen sind. Größtenteils leben die Menschen in den Städten, womit Lappland mit einer Einwohnerdichte von rund 2 Einwohnern pro km² zu größten Teilen menschenleer ist.


BildFlagge der Sámi
In einem erstarkenden Nationalbewusstsein haben die Sámi  seit 1986 sogar ihre eigene Flagge, welche heute immer häufiger zu sehen ist. Die Samen sind jedoch nur eine Minderheit der Bevölkerung, deren Anteil ca. 4% ausmacht. Ebenfalls wissenswert: Die wohl bekannteste kulturelle Errungenschaft der Samen ist der Ski, der von ihnen bereits vor 4.500 Jahren benutzt wurde!

Mit dem Auto geht es in einer 31 Stündigen Autofahrt von Ulm aus in das rund 2500 km weiter nördlich gelegene Örtchen Hemavan, von wo aus wir in den nächsten Tagen mit Zelt und autarger Verpflegung durch das Fjäll wandern werden. Bei dieser glacial geprägten Landschaftsform Skandinaviens handelt es sich um einen Hochgebirgstyp mit Bergen und weitläufigen Hochflächen oberhalb der Nadelwaldgrenze, also um eine Bergtundra. In den Tälern dominiert hingegen Feuchtland mit Mooren, zahlreichen Seen und gedrungenem Birkenwald.
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Das Fjäll - eine Gebirgstundra
Was benötigt man für so eine Reise an Ausrüstung? Was nimmt man an Verpflegung für eine volle Woche im Niemandsland mit? Das sind die wichtigsten Fragen die vor Beginn der Wanderung geklärt sein müssen. Die zentralen Komponenten der Ausrüstung sind ganz klar eine hochwertige Fjäll-taugliche Bekleidung, also neben der Funktionsunterwäsche noch feste Wanderschuhe, lange Kleidung aus dickem Material (als Schutz gegen Dornen und Mücken), eine wärmende Komponente (Fleece oder Daunenjacke) sowie ein gutes Hardshell gegen Wind und Regen. Ein hochwertiges Zelt bietet im potentiell rauen Nordklima verlässlichen Schutz bei starkem Wind und peitschendem Regen.
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Eine Schutzhütte in den Bergen
Bei der Frage welches Essen mitkommt gab es ebenfalls keine Kompromisse - natürlich musste diese möglichst energieintensiv sein, aber die Tütennahrung der Outdoorausrüster kam aus geschmacklichen Gründen nicht in Frage, den wir wollten schließlich eine Verpflegung die man dem Gaumen zumuten kann. Und so verteilten wir nach genauer Kalkulation knapp 5 kg Nudeln, 5 kg Müsli mit Trockenmilchpulver, 3 kg Brot (zur Hälfte Knäckebrot), 1 kg Couscous, 2 kg Linsen und ein knappes Kilo vorgegarten Reis als Kohlehydratspender auf unsere Schultern. Mit 250 g Butter, 1 kg Fleisch, 4 Packungen Kiri Frischkäse, 500 g Käse sowie 10 Eiern, 10 Äpfeln, einer Tube Tomatenmark und 250 g Parmesan als "Luxusgüter" für die ersten Tage. Den langfristigeren Aufstrich bildeten Erdnussbutter, Schockocreme und Marmelade und die Hauptmahlzeiten wurden durch selbst getrocknetes Gemüse, Pesto und Gewürze ergänzt. Rund 1 kg Schockolade als Muntermacher durften natürlich nicht fehlen. Als Highlight kamen noch selbst gemachte Nussriegel, selbst hergestelltes Pemikan und selbst produziertes Biltong (luftgetrocknetes Fleisch) das wir in einem eigens dafür gebauten Trockenschrank herstellten, dazu. Das hört sich in Summe nach viel Essen und einem Leben in Völlerei an, aber die Rationen gingen am Ende nach einer knappen Woche wie berechnet sehr gut auf. Wer den ganzen Tag mit schwerem Gepäck draußen unterwegs ist, der verbrennt einige Kalorien mehr wie auf dem Bürostuhl! 
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Der Winter hällt sich noch tapfer auf den Gipfeln
Wenn der Wanderrucksack am Ende mit 24 kg das selbst gesteckte Oberlimit erreicht hatte mit dem ich starten wollte, so war das primär nicht den "Luxus"-Lebensmitteln geschuldet, sondern wohl eher der Kameraausrüstung, bei der neben dem Nikon AF-S 24-120mm 1:4G ED VR Zoom Objektiv noch ein Ultraweitwinkel sowie das Reisestativ mit durften. Immerhin würde der Rucksack mit jedem Tag leichter werden und sich die Schultern mit der Zeit an die Extra-Belastung gewöhnen. 
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Vom sumpfigen Tal aus machen wir uns auf in die Berge
Bereits am ersten Tag gewinnen wir gut an Höhe und kommen den Bergen deutlich näher. In Finnland werden diese, für die Region typischen Erhebungen, als tunturi  bezeichnet. Es handelt sich bei ihnen um runde Inselberge, die sich aus der ansonsten flachen Umgebung erheben und die durch die Gletschermassen in der Eiszeit abgeschliffen wurden. Die Berge in Finnisch-Lappland erreichen Höhen zwischen 400 und 800 Metern, wobei die oberen Bereiche über der Baumgrenze liegen. Berge, die nicht die Baumgrenze erreichen, werden dagegen meist als vaara bezeichnet.
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Noch Fragen wo es lang geht?
Die Wegführung entlang dem "nördlichen Kungsleden", auf dessen Wegen wir uns bewegen, ist gut ausgebaut. Der Kungsleden (schwedisch für „der Königspfad“) ist ein Fernwanderweg und teilt sich in einen südlichen Abschnitt von Sälen bis Storlien (350 km) und den nördlichen Teil von Hemavan bis nach Abisko (440 km). Er wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründet um die Naturlandschaften Lapplands zu erschließen und die wachsende Begeisterung für die nordschwedische Natur zu unterstützen. Allmählich wurde der Weg ausgebaut und heute ist es sogar möglich weite Abschnitte mit Übernachtungen auf Wanderhütten zu laufen, weshalb sich der Kungsleden zu einem beliebten Wandertrail entwickelt hat, der während den Sommermonaten von vielen Schweden bewandert wird.   
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Stilles Örtchen irgendwo im Nirgendwo, dafür aber mit Regenbogen
Der Weg ist markiert und mit Brücken versehen. Die Wegmarkierungen für Wandernde zu Fuß bestehen aus roten Ringen. Die Sommer- und Wintermarkierungen sind so platziert, dass man von einer beliebigen Markierung die nächste Markierung sehen und darauf zusteuern kann. Der Sommerwanderweg kreuzt an einigen Stellen einen See. Diese muss man dann entweder per vorhandenem Ruderboot selbst überqueren oder man nutzt die allerdings nur während der Hauptsaison angebotenen Bootsservice, welcher durch einheimische Samen organisiert wird. Obwohl gut ausgebaut, kann der Weg bei anhaltendem Regenwetter schwierig werden. Manche Teilstücke des Kungsleden sind daher wegen des sumpfigen Untergrunds mit Holzplanken ausgelegt.
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Auch im Juli noch sind immer wieder Schneefelder zu queren.
Die Saison für Sommerwanderungen beginnt erst mit Midsommar und so waren nun Ende Juni/ Anfang Juli noch zahlreiche Schneefelder vorhanden und der Boden an vielen Stellen morastig, was jedoch den Vorteil einer fast menschenleeren Landschaft mit sich brachte in der wir jeden Tag nur zwei oder drei anderen tollkühnen Wandergruppen begegneten. Belohnt wurden wir dafür mit wunderbaren Landschaften und einer Einsamkeit in der Wildniss, welche zur Hochsaison auf dem Kungsleden nicht mehr selbstverständlich wäre, da dieser Trail unter Wanderern immer beliebter wird. Eine weitere Belohnung kam mit dem Wetter, welches sich von seiner schönsten Seite präsentierte und uns meist einen sonnebeschienen Blick auf die weiten Landschaften eröffnete. Doch dazu dann mehr im zweiten Teil dieses Reiseberichtes...    
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