Die letzten Wochen war es auf meinem Blog etwas ruhiger, was dem neuseeländischen Winter geschuldet ist. Doch keine Sorge, ich war weder für einen Monat eingeschneit, noch habe ich Winterschlaf gehalten. Ganz im Gegenteil: Ich wollte das Land im Vergleich zum Sommer noch einmal aus einer anderen Perspektive sehen und erleben, was der neuseeländische Winter zu bieten hat.
Kurzfristig eingeschneit wurde ich auf dieser Tour tatsächlich. Meine Reise startet in Auckland und führt über Waitomo die Westküste hinab nach New Plymouth. Der Mount Taranaki präsentiert sich mit ansehnlichem Schneehäubchen, doch vom Winter ist ansonsten noch nicht allzu viel zu sehen und zu spüren, außer dass es vielleicht noch etwas mehr regnet als während den Sommermonaten und die Temperaturen meist um die fünf Grad liegen, was zusammen mit Wind und Feuchtigkeit zum Teil ein recht ungemütliches Klima ergibt. Für die Nordinsel (vor allem Mitte und Süden) ist das während den Wintermonaten (Mai-Juli) leider das übliche Wetter - nicht ohne Grund ist in dieser Zeit absolute Touristen-Flaute. Im Gegensatz zum milderen Küstenklima, wird es im Inland kälter und die Temperaturen fallen öfter unter null Grad - gerade bei klaren Nächten und in höheren Lagen, was dazu führt, dass im Flachland fast nie Schnee fällt, wohingegen die Berge meist weiß gezuckert sind. Auf den oberen Gipfeln finden sich größere Schneefelder, die zum Skifahren geeignet sind. Um dem Schnee also näher zu kommen, ist das nächste Ziel der Tongariro Nationalpark (wie es im Sommer dort aussah: siehe Blogeintrag vom 21. April 2015 hier). Die Anfahrt ist bereits mit großem Umweg verbunden, denn der Whanganui River hat den State Highway 4 auf langer Strecke überflutet, Straßenteile und Brücken zerstört, Schlammlawinen und Steinschlag von den Hängen haben die Straße an anderen Stellen verschüttet - beides ist nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Im Tongariro angekommen präsentiert sich das Vulkanmassiv in voller Schönheit mit blauem Himmel, weißen Schneefeldern auf den Kegeln und goldenem Gras im Tal. Es ist frostig kalt, denn ein straffer Wind pfeift über die Ebene. Die Nacht bricht an und erste Schneeflocken erreichen nun auch National Park Village. Am nächsten Morgen ist alles - einschließlich der Straßen - von einer festen Schicht aus Eis und Schnee bedeckt, ein Weiterfahren jetzt nicht mehr möglich, da alle Straßen die in den Nationalpark hinein oder wieder hinaus führen, gesperrt sind. Ein langer Korso, primär aus LKWs und wenigen Touristen, reiht sich vor dem "road closed"-Schild auf. Große Schneepflüge, welche die Straßen räumen und salzen, gibt es in Neuseeland nicht. Wenn Schnee auf den kurvenreichen Bergstraßen liegt, dann liegt eben Schnee und dann muss man in der Regel warten bis die Straßen wieder freigegeben werden, was erst dann geschieht, sobald die Mittagssonne den Schnee der Nacht wieder abgetaut hat. Wer im Winter reist, sollte die europäische Hektik und Planungssicherheit "zu Hause" lassen und sich in solchen Situationen auf neuseeländische Gelassenheit einstellen. Während viele Touristen bereits mit den Hufen scharren, freue ich mich über die weiße Pracht und bleibe direkt eine weitere Nacht, um dasselbe Schauspiel in verblüffend gleicher Wiederholung zu erleben. Zum Nachmittag ist aller Schnee in der Ebene wieder verschwunden, eine wärmende Sonne lacht vom blauen Himmel und auf den Straßen rollt der Verkehr. Am nächsten Morgen wache ich wieder in einer weißen Winterzauberwelt auf und weiß ganz genau, dass ich erst gegen Mittag weiterfahren kann. Wie der Winter auf der Südinsel aussieht, weitere Winter-Reisetips und welche grandiosen Szenerien und Vorteile diese Jahreszeit im Vergleich zum Sommer bereit hält, das zeige ich Euch dann in der fertigen Multivision.
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