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Wandertrip im Hochallgäu

31/7/2014

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Bevor es mit weiteren Bildern aus dem hohen Norden, nämlich Norwegen, weiter geht, kommt an dieser Stelle zur Abwechlung einmal eine kurze Tour in das schöne Allgäu. Auch die Heimat hat viel zu bieten und gerade der alpine Raum braucht sich landschaftlich nicht hinter fremden Ländern zu verstecken.    
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Für seine saftig grünen Wiesen ist das Allgäu bekannt.
"Wie spontan bist Du?" wollte ich Anfang Juni von Kathrin wissen. Wir hatten uns in Ulm eher zufällig an der Uni kennen gelernt und die Berge schnell als ein gemeinsames Hobby entlarvt. Der Wetterdienst versprach für das Pfingstwochenende viel Sonnenschein und ich wollte noch die ein oder andere Ausrüstung für die Reise nach Lappland und Norwegen unter realen Bedingungen testen und das verlängerte Wochenende draußen in der Sonne verbringen. Trotz Unistress war Kathrin gleich von der Idee eines Abstechers in das Hochallgäu begeistert und so waren wir kurz darauf auch schon nach Oberstdorf unterwegs. Am Parkplatz angekommen wurde zunächst ein letztes deluxe-Essen zelebriert, denn schließlich würden wir die nächsten beiden Tage eher spartanisch unterwegs sein. Wir wollen hoch hinaus und vom Tal aus bis auf das Nebelhorn (2224m) wandern.

Die Seealpe auf 1280m ist schnell erreicht, was für uns ein weiterer guter Grund ist, an diesem Punkt den gängigen Weg über das Edmund-Probst-Haus gegen den Aufstieg über das Rubihorn (
1957m) und den Oberen Geisalpsee zu ersetzen. Wir hatten zwar eine gemütliche Wanderung mit viel Erholungsfaktor im Sinn, aber der Klettersteig verspricht gewiss spannender zu werden als der klassische Weg.

Serpentine für Serpentine schlängeln wir uns den steilen Hang hinauf. "Na Ihr habts ja nen großen Rucksack doabei, doa habts ja noch was Größeres vor!" Schon das dritte Wandererpaar kommt uns vom Rubihorn entgegen und die Reaktion auf unsere großen Tourenrucksäcke ist immer die Selbe: so richtig beneidet uns niemand. Naja wieso schleppen wir auch das Zelt und Schlafsachen sowie die schwere Kamera und Essen für das Wochenende diesen Berg hinauf? Eine klare Antwort auf die Frage findet mein Kopf in jenem Moment nicht, wo der Schweiß unter einer sengenden Sonne von der Stirn rinnt und die Waden langsam heiß laufen. Im Tal hatte die Entscheidung mit Zelt zu laufen noch Sinn gemacht und wir sind uns auch jetzt noch sicher, dass sich die Mühe für die Quälerei lohnen wird.

Endlich erreichen wir den Grat des Rubihorns und legen eine verdiente Brotzeit ein. Wieso kamen uns eigentlich so viele Wanderer entgegen und wieso gehen alle wieder den selben Weg zurück? Ist der Klettersteig wirklich so schwer zu passieren? Für uns kommt eine Umkehr jedenfalls nicht in Betracht, denn umkehren können wir schließlich immer noch, wenn es denn wirklich nötig werden sollte.
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Weit oben zwischen Rubihorn und Nebelhorn mit Blick auf den Oberen Geisalpsee
BildDer Schnee rettet uns vor dem Verdursten.
Wir laufen direkt auf dem Bergrücken Richtung Nebelhorn weiter und stehen nun wahrlich über den Dingen. In alle Richtungen breitet sich eine grandiose Aussicht aus und auch das Kraxeln entlang dem Klettersteig stellt für uns kein unüberwindbares Hinderniss da. Einzig die gnadenlos brennende Sonne macht uns Sorgen. Im Eifer des Aufbruchs und dem grandiosen "Startessen", ist doch tatsächlich eine der großen 1.5 Liter Wasserflaschen im Auto zurückgeblieben, mit der Folge, dass wir nun bereits auf halber Strecke von den letzten Wasserreserven trinken. Doch zum Glück waren die heißen Sonnentage noch nicht allzu häufig im Hochgebirge und der Sommer erst in den Startlöchern, womit in den geschützteren Hanglagen noch einige Schneefelder das aufwachende Gras bedecken. Und so dient uns das erste weiße Schneefeld bei unserem weiteren Aufstieg nicht nur zu einer kurzen Abkühlung, sondern auch zum Nachfüllen von Wasser.

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Ein letzter Blick hinab zum oberen Geisalpsee.
Nach knapp 7 Stunden und 1411 Höhenmeter Aufstieg erreichen wir den Gipfel des Nebelhorns auf 2224m. Wie erwartet hat uns das schwere Gepäck (dank Kamera sind es 20 kg im Rucksack) etwas ausgebremst. Doch die Aussicht entschädigt für den schweißtreibenden Aufstieg und nachdem die Sonne bereits auf ihrem Weg in Richtung Horrizont unterwegs ist, sind wir die einzigen Wanderer auf dem Gipfel. Nur eine Gamsfamilie springt noch an der Bergflanke entlang. 
Das kurz unterhalb des Gipfels in der Bergflanke gelegene Edmund-Probst-Haus hat bereits geöffnet und so können wir sogar mit kühlem Gerstensaft anstatt mit fahdem Schmelzwasser auf unser Wanderersglück anstoßen. Ein klein wenig Strecke machen wir schließlich noch und bevor die Sonne untergeht finden wir einen ebenen Platz für die Nacht.

Unser Zelt steht sicher mit Blick über die Allgäuer Alpen und der Mond beginnt bereits die umliegenden Gipfel anzuscheinen. Wir haben alle Vorräte vor das Zelt verfrachtet und freuen uns wie Kinder über unser Abendessen unter dem Vollmond. Wann macht man das schon einmal im getakteten Alltagsleben, sein Abendbrot nur im Licht des Mondes zu essen? Eigentlich müsste man das viel öfters machen, wenn das einfache Essen aus etwas Brot, Käse, Wurst und Trockenfrüchten dann immer so gut schmeckt wie ein üppiges Feiertagmahl.  
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Abendessen der besonderen Art - Unser moonlightdinner
Wieso muss Ich auch immer unbedingt ein Bild von allem machen? Der Wecker hat soeben meine viel zu kurze Nacht für beendet erklärt und mich aus dem Schlafsack gerufen. Beim Anziehen der Wanderstiefel beneide ich Kathrin, die lieber noch eine Stunde weiterschläft anstatt den Sonnenaufgang zu begrüßen. Doch letztlich ist es wie mit dem Zelt: Während man Anfangs noch über das extra Gewicht und den zusätzlichen Aufwand innerlich klagt so wird man am Ende für die Strapaze belohnt, sei es mit besonderen Momenten wie ein Abendessen unter Vollmond in der Weite der Berge oder eben besonderen Lichtstimmungen und Details in der Natur, die einem ohne die Kamera und den Blick durch den Sucher verwehrt geblieben wären. Als der Himmel zu leuchten beginnt und ich Zeit habe die Landschaft, die Abends davor noch in blassem Grau lag, zu erkunden, da freue ich mich auf das extra Stündchen Schlaf verzichtet zu haben. Etwas verschlafen aber glücklich gehe ich nach Sonnenaufgang wieder zum Zelt zurück.  
Unsere weitere Tour für uns Richtung Höfats, dem markanten Berg zwischen dem Dietersbachtal und dem Oytal, über welches wir wieder zurück nach Oberstdorf laufen wollen. Vorbei geht es am Schochen, Laufbachereck, Himmelhorn, dem Prinz-Luitpolt-Haus und dem Großer Wilder. Entlang dieser Route werden wir für die anfangs geleisteten Höhenmeter belohnt und so laufen wir mit moderatem Auf-und-ab in einer beständig hohen Lage entlang der Gebirgsketten und grandiosen Blicken ins Tal. Die Schneefelder haben hier oben teils noch eine erhebliche Größe was für uns umso mehr Freude bedeutet. Nach einer Abkühlung im Schnee packen wir unsere Tourenrucksäcke in die Regenhülle ein, setzten uns auf den Rucksack und ab geht die Post mit unserem improvisierten Schlitten Richtung Tal, was uns einige Höhenmeter Bergablaufen erspart und eine mega Gaudi ist.   
Nach Abstieg aus dem Reich der Gipfel und Erreichen der Käseralpe auf 1400m sind wir schlagartig im Massentourismusbergland angekommen. Die Alpe und der nebenan gelegene Stuibenfall (mit ca. 25 m Fallhöhe der größte Wasserfall im Oberstdorfer Gemeindegebiet) ist über eine 10 km lange Teer- und Schotterstraße von Oberstdorf leicht zu erreichen und entsprechend ein wahrer Pilgerort für Sonntagsausflügler oder Radler. Wir müssen uns, nach zwei Tagen in denen wir eher wenig Menschen in den Bergen begegnet sind, erst wieder an die Massen gewöhnen und auch die Teerstraße ist ein ungewohnter Untergrund unter den Füßen. Zum Glück gibt es auf halber Strecke zurück am Oytalhaus die Möglichkeit "Bergroller" zu leihen, welche man in Oberstdorf wieder abgibt. Mit ordentlich Schwung flitzen wir somit zurück ins Tal und aus der vermeindlich langweiligen Teerstraße wird eine spritzige Abfahrt.      
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