Das neue Jahr startet für mich mit einer Prämiere: Das erste mal präsentiere ich meine Multivision "Neuseeland - Im Land der langen weißen Wolke" in einem Kino-Saal. Ich freue mich am 20. Januar zu Gast im Lichtsspielhaus Riedlingen zu sein. Alle Infos zum Termin findet ihr im Programm: www.das-lichtspielhaus.de/index.php?id=6
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Mit großer Freude kann ich bekanntgeben, dass der Startschuss für meine neue Multivisionsshow "Neuseeland - Im Land der langen weißen Wolke" gefallen ist. Natürlich wird die Uraufführung in meiner Heimatstadt Erlangen zu sehen sein und zwar am Sonntag 29. Oktober um 19:00 Uhr im Treffpunkt Röthelheimpark (Schenkstraße 111, 91092 Erlangen). Es erwartet Euch eine bildgewaltige Multivision mit dem Besten was Neuseeland zu bieten hat. Kommt mit zu einer Reise in das heilige Land der Maori, zu traumhaften Stränden, immergrünem Regenwald, eiskalten Gletschern und rauchenden Vulkankratern. Erlebt die pulsierende Metropole von Auckland und die Filmkulisse Hobbiton aus dem Herr der Ringe. Mit dem Kajak, in Wanderstiefeln und im Helikopter seht Ihr die Highlights der Nord- und der Südinsel und könnt Euch auf eine Vielzahl an besonderen Erlebnissen aus einem halben Jahr des Reisens durch Aotearoa freuen. Tickets könnt ihr Euch an der Abendkasse oder im Vorverkauf unter folgendem Link sichern: Hier klicken
Vogesen und Gämse, das gehört einfach untrennbar zusammen. Die Gämse leben in Gebirgslandschaften und ziehen im Sommer auf Hochlagen in bis zu 2.500 Meter Höhe. Während bei uns in Deutschland Gämse zumeist stark bejagt werden, genießen sie in Teilen der Vogesen ein recht sicheres Leben. Dementsprechend bietet das französische Mittelgebirge gute Fotomöglichkeiten bei denen die Tiere auch aus der Nähe beobachtet werden können. Durch meinen Umzug in die Pfalz stand eine Tour in die Vogesen daher weit oben auf der Wunschliste. Nun ist es Mitte Juni endlich gelungen die Zeit für einen dreitägigen Ausflug zu den besonderen Alpenbewohnern zu finden. Bei meiner Ankunft zeigten sich die Berge zunächst von ihrer tükischen Seite. Hatte im Tal noch die Sonne geschienen, so zog am Gipfel ein mächtiges Gewitter mit Starkregen über die Landschaft, gefolgt von dicken Nebelschwaden. Mich kann ein solches Wetter viel mehr begeistern wie Sonne vor blauem Himmel. Da sich die Landschaft ständig in ein neues Licht kleidet kann viel Stimmung in die Bilder transportieren werden. Auf ihr Leben im Hochgebirge sind die Gämse gut vorbereitet: Dank ihrer spreizbaren Hufe und hartgummiartigen Sohlen können sie im felsigen Gelände bis zu zwei Meter hohe und sechs Meter weite Sprünge absolvieren. Selbst in abschüssigem Gelände können Gämse bis zu 50 km/h schnell rennen. Ähnlich wie bei Menschen, passt sich der Körper den Bedingungen im Hochgebirge an. Durch einen ungewöhnlich hohen Anteil roter Blutkörperchen wird ihr Körper auch bei hoher körperlicher Leistung mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Das Besondere ist ihr Herz: Ein Gamsherz hat ein sehr großes Volumen und sein Muskel ist wesentlich dicker als bei „Flachlandsportlern“, wie etwa dem Reh. Dadurch übersteht Gamswild wenn nötig bis zu 200 Herzschläge pro Minute. Gämse sind tagaktiv, da sie sich bei der Fortbewegung im Gebirge mit den Augen orientieren müssen. Eine ideale Zeit zum Fotografieren sind jetzt während den warmen Monaten die frühen Morgenstunden oder der späte Abend, wenn die Tiere für die Futtersuche über die Grasflächen ziehen. In den heißen Mittagsstunden ruhen die Tiere oftmals in den schattigen Tälern aus und verdauen ihr Frühstück. Besonders das Licht der untergehenden Sonne sowie die anschließende "blaue Stunde" sind ideal um besondere Lichtstimmungen zu nutzen. Man muss nicht bis nach Südeuropa reisen um eine Blumeninsel mit Palmen zu finden. Schon nördlich der Alpen liegt im „Schwäbischen Meer“ (besser bekannt als Bodensee) die Insel Mainau. Erreichbar ist sie über einen Steg von Konstanz aus oder auf dem Seeweg vom Nordufer des Bodensees, beispielsweise ab Überlingen oder ab Meersburg.
Eine der Hauptattraktionen der Insel ist das Schmetterlingshaus. Mit seinen 1000 Quadratmetern ist es das größte seiner Art in Deutschland. Bei einer Temperatur von 26 Grad Celcius und einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 Prozent kommt man als Fotograf schwer ins Schwitzen, wenn man die 700 bis 1000 Schmetterlinge ablichten möchte. Rund ein Drittel der 80 Arten vermehrt sich auf natürliche Weise. Die übrigen Raupen werden aus weiter Ferne aus Costa Rica, England und Holland eingeführt, wofür jährlich ein Budget von 20.000 Euro aufgewendet wird. Bei kalten Außentemperaturen ist es ratsam die Fotoausrüstung zu aklimatisieren, um Kondensationsfeuchtigkeit auf den Linsen und in der Kamera beim Betreten des feucht-warmen Gewächshauses zu vermeiden. Es ist hilfreich das Makroobjektiv bereits vor dem Eintreten aufzusetzen. Mit längeren Brennweiten um 150mm sind fast alle Schmetterlinge gut zu erreichen. Während tagsüber ein großer Besucheransturm auf der Insel unterwegs ist, genießen wir abends fast alleine die Ruhe der Insel und machen in bestem Fotolicht noch ein paar kreative Aufnahmen der farbenfrohen Blütenpracht. Lange Verschlusszeiten, Wischbewegungen und Mehrfachbelichtungen abstrahieren das Blütenmeer und reduzieren die Bilder auf eine Melange der Formen und Farben. Im Sonnenuntergang bringt und die letzte Fähre zurück an das gegenüberliegende Ufer - begleitet vom Licht der letzten Sonnenstrahlen.
Mit großer Freude erhielt ich gestern einen Anruf aus dem Zeiss Planetarium in Jena, dass mein Bild der Cathedral Cove (Neuseeland) den ersten Platz des Fotowettbewerbs "Your Favorite Night Sky" erhalten hat.
Vielen Dank an die Jury für diese Lorbeeren :-) Es ist wieder eines dieser trüben Regenwochenenden an denen der Hochnebel keinen Sonnenstrahl durch den grauen Wolkenschleier hindurchlässt. Zum Glück hat mich der Anruf von Reinhold - einem gut befreundeten Naturfotografen - ermuntert doch einen Fuß vor die Haustüre zu setzen. Am Ufer der Donau hat er ein stattliches Vorkommen an Lerchensporn entdeckt, das ich mir ansehen soll. Natürlich nutze ich die Gelegenheit für einen schönen Sonntagsspaziergang und nehme die Kamera mit. Dank des bedeckten Himmels sind die Pflanzen weich ausgeleuchtet und können somit ohne harte Kontraste fotografiert werden. Die Bilder wirken "weicher" und harmonischer wie im vollen Sonnenlicht, was gerade für zarte Pflanzen oftmals eine förderliche Bildsprache ist. Der Lerchenspron gehört zur Familie der Mohngewächse. Seine Blüten sind hellviolett bis rosa oder weiß und stehen in traubenartigen Blütenständen eng zusammen. Die 15-30 cm hohen Pflanzen erscheinen bereits zeitig zwischen März bis Mai im Frühjahr und verbreiten eine exotische Duftmischung in der Luft.
Im harten Sonnenlicht kommt es darauf an sich Pflanzen auszusuchen, die entweder von einem nahen Baum beschattet sind oder bei denen sich die harten Kontraste nutzen lassen. Anstatt eines weichen und ganz homogenen Bokehs steht nun die gezielte Einbindung der Bokeh-Kreise im Vordergrund. Für den erfolgreichen Bildaufbau ist es wichtig, dass diese nicht willkürlich verteilt liegen, sondern an passenden Stellen im Bild platziert werden. Vor allem die besonders hellen, großen oder farbigen Unschärfekreise sind sehr relevante Stellen im Bild. Mit einer Platzierung gemäß der "Zwei-Drittel-Regel" macht man meist keinen Fehler. Manchmal kann aber auch eine zentrale Platzierung, eine Anordnung direkt vor dem Hauptmotiv oder eine Platzierung in den extremen Ecken geeigent sein um spannende Bilder zu erzeugen. Ein Abschneiden der markanten Unschärfekreise an den Bildrändern wirkt fast immer störend. Das letzte Abendlicht ist die beste Möglichkeit um auch direkt gegen die Sonne fotografieren zu können. Hochwertige Objektive, die bei derartigen Aufgaben keine Reflexe erzeugen zeichnen sich dafür besonders aus. Um den richtigen Moment einfangen zu können ist es nötig sich im Vorfeld bereits die besten bzw. bestgelegensten Pflanzen ausgesucht zu haben, denn der magische Moment in dem die Sonne als glühender Feuerball über dem Horizont steht und fotografisch mit der Blume im Vordergrund eingefangen werden kann, ist nur wenige Minuten kurz. Mit dem Foto schenkt man diesem besonderen Moment Dauer.
Früh am Morgen über den Dächern von Istanbul: die orangene Morgensonne erhebt sich über dem Topkapi-Palast. Byzanz, Konstantinopel und schließlich Istanbul - die Weltstadt zwischen Orient und Okzident hat in ihrer 2600-jährigen Geschichte viel Glanz und Elend durchlebt. Heute ist sie Zentrum für Kultur, Handel und Finanzen zwischen Europa und Asien - eine pulsierende Großstadt am Bosporus. Istanbul ist das Nadelöhr zwischen dem Schwarzen Meer und dem Marmarameer; dementsprechend ist bereits am frühen Morgen ein reges Treiben von Fähren und Frachtkähnen zu beobachten und große Kreuzfahrtschiffe lassen vor dem Ablegen am Kai ihr Schiffshorn weithin schallen. Auf beiden Seiten des Flusses erstreckt sich das Häusermeer der knapp 15 Millionen Einwohner-Metropole, die sich am besten vom historischen Galata Turm überblicken lässt. Nach einer Stärkung mit türkischem Apfeltee und einem Sesamkringel geht es zum Gewürzmarkt (Ägyptischen Bazar). In der Luft liegt der Geruch von Kardamon und Zimt. Die geschäftigen Händler bieten Trockenfrüchte, Tees und Gewürze aus aller Welt an. Auf den Basaren der Stadt gibt es neben Gewürzen auch bunte Tücher, orientalische Lampen und allerlei Plagiate zu erstehen. Der "Grand Bazar" ist mit seinem Netzwerk an überfüllten Einkaufspassagen das Handelszentrum schlechthin - Kleidung von Tommy Hilfiger, Ledergürtel von Hugo Boss oder Schuhe von Lacoste zum scheinbaren Schnäppchenpreis. Wer den zum Teil recht aufdringlichen Händlern und auch der deutschen Zollfahndung bei der Heimreise entgehen möchte, investiert sein Geld besser in den verträumten Mokka- und Teestuben oder bei bestem türkischen Essen. Ein Stückchen Baklava zu genießen oder in den zahlreichen Gassen der Innenstadt gutes türkisches Essen wie Gözleme, Pide oder eine Fischplatte gereicht zu bekommen ist ein wahre Gaumenfreude. Istanbul bietet aufgrund seiner langen Historie viel Sehenswertes. Die historischen Bauwerke Blaue Moschee, Topkapi-Palast und Hagia Sophia sind bedeutende Überbleibsel aus der tausende Jahre alten Geschichte der Stadt und allesamt um den Sultanahmet-Park gelegen. Er ist der vielleicht schönste Platz Istanbuls. Sicher jedoch der historisch bedeutendste der alten Kaiser- und Sultanstadt. Der Stadtteil, benannt nach Ahmet I., der als Sultan von 1603 bis 1617 über das Osmanische Reich herrschte, gilt als eines der beliebtesten Ausflugsziele für Touristen aus aller Welt. Von den 5 Minaretten der blauen Moschee ruft der Muezin die Moslems zum Gebet auf. Nachdem sich die Frauen verschleiert und alle die Schuhe ausgezogen haben, lässt sich das Innere des monumentalen Bauwerks bestaunen. Im Gegensatz zu den mit Bildern geschmückten christlichen Kirchen, sind die Wände mit hübsch bemalten Fliesen versehen und mit Mosaiken verziert. In ihrer vollen Pracht zeigt sich die Schönheit wenn das Sonnenlicht durch die Fenster in das Innere der Moschee fällt. Als Glanzzeit der osmanischen Architektur gilt gemeinhin das 16. Jahrhundert. Hier fällt die Expansionszeit des Reiches unter Süleyman dem Prächtigen mit dem Wirken des Architektengenies Sinan zusammen. Während in den vorigen Jahrhunderten, gerade im 14., noch viel experimentiert wurde, gilt das 16. Jahrhundert als die klassische Epoche osmanischer Architektur. Grundelement der klassischen osmanischen Moschee ist ein kubusförmiger Gebetsraum, dem eine Kuppel aufgesetzt ist. Dem Eingang vorgebaut ist ein Portikus, mit mehreren leicht gespitzten Bögen, und mit der gleichen Anzahl kleinerer Kuppeln überdacht. Links des Portikus findet sich das Minarett, das in der osmanischen Variante – anders als im Arabischen oder Persischen Raum – stets ein schlankes, hohes "Bleistiftminarett" ist. Nur die Sultansmoscheen weisen zwei oder mehrere Minarette auf. Das Innere der Kuppel und anderer Flächen im Inneren sind oft mit abstrakten, geometrischen Verzierungen bemalt, selten aber flächendeckend. Ein Gebäude, dem man die Geschichte der Stadt wahrlich ansieht, ist die Hagia Sophia. Zunächst als Krönungskirche Byzantinischer Kaiser 537 erbaut, war sie zwischen 1054-1453 sowohl orthodoxes als auch katholisches Gotteshaus. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden christliche Insignien, Inneneinrichtung, Dekorationen und Glocken der Hagia Sophia entfernt oder durch Putz verdeckt. Um eine Zerstörung Konstantinopels zu verhindern, hatte Sultan Mehmed II. die freiwillige Übergabe durch Übereinkunft angestrebt, doch eine Kapitulationsaufforderung an Kaiser Konstantin XI. war ohne Erfolg geblieben, so dass die Stadt durch Gewalt erobert wurde. Als die Stadt am 29. Mai 1453 fiel, wurde die Kirche von den Stürmern geplündert und das in die Hagia Sophia geflüchtete Volk teils geschändet, teils getötet und größtenteils versklavt. In den darauffolgenden Jahren wurde die Transformation abgeschlossen. Glocken, Altar und die liturgische Ausstattung wurden zerstört oder verschleppt, christliche Insignien wurden durch muslimische ersetzt, die Ikonen entfernt, die Kreuze gegen den Halbmond ausgetauscht. Der äußere Eindruck der Kirche wurde vor allem dadurch verändert, dass bereits 1453 ein Minarett an den Flanken der Kirche erbaut wurde. Zwei weitere kamen in den folgenden Jahrzehnten hinzu, die beiden ältesten wurden 1573 abgebrochen und durch neue ersetzt, so dass das Gebäude heute von vier Minaretten umgeben ist. Heute ist das geschichtsträchtige Gebäude ein beeindruckendes Museum und spiegelt das Aufeinandertreffen der Kulturen und Religionen in Istanbul wieder. Westlich der Hagia Sophia, unterhalb des Sultanahmet-Parks gelangt man in eine andere Welt, in einen "versunkenen Palast" unter der Erde. Die Cisterna Basilica (auch Yerebatan-Zisterne genannt) ist eine spätantike Zisterne in Istanbul. Die großzügigen unterirdischen Hallen sind eine der beliebtesten Zielen unter Touristen. Ursprünglich soll die Zisterne von Kaiser Konstantin in Auftrag gegeben worden sein. Ihr Aussehen und ihre Größe verdankt die 138 Meter lange und 65 Meter breite Zisterne jedoch Kaiser Justinian. Dieser ließ die Zisterne zwischen 532 und etwa 542 als Wasserspeicher für den Großen Palast, dem Sitz der byzantinischen Kaiser im damaligen Konstantinopel, anlegen. Darüber befand sich eine große Basilika, daher wird die Zisterne auch cisterna basilica genannt. Insgesamt 336 Säulen tragen das Gewölbe. Jede von ihnen ist acht Meter hoch und zum Teil aufwendig verziert. Besonderes Highlight der Yerebatan Sarnici sind die steinernen Medusenhäupter, die als Sockel zweier Säulen dienen. Diese umgedrehten Skulpturen haben durch das Wasser eine grünliche Farbe angenommen, was sie noch furchteinflößender macht. Wer etwas Abwechslung von so vielen Besichtigungen sucht, für den bietet Istanbul zudem tolle Alternativen. Für kulturell Interessierte wird in den Theatern der Stadt die Historie gekonnt in Szene gesetzt. Im Gülhane Park findet sich für die müden Knochen ein ruhiges Plätzchen in der grünen Lunge der Stadt. Und wer eine Auszeit vom lärmenden Autoverkehr braucht, der lässt sich mit der Fähre zu den - im Mamarameer vorgelagerten - Prinzeninseln bringen um dort - ganz frei von Autos - via Pferdekutsche oder mit dem Rad, eine der kleinen Inseln zu erkunden. Die beiden Fotografen und Autoren des Beitrags sind sich einig: Ein Tag in Istanbul ist eine perfekte Mischung aus kulinarischem und kulturellem Erlebnis - eine Stadt-Reise für alle Sinne.
Oftmals kommt es ganz anders als geplant. Ursprünglich war ich zum Federsee aufgebrochen um dort Bartmeisen zu fotografieren. Der See im Herzen Oberschwabens ist der zweit größte See in Baden-Württemberg und ein Eldorado für Vögel aller Art. Er ist umgeben von einer einzigartigen Moor- und Riedlandschaft, die Lebensraum und Heimat für seltene Vögel wie den Gänsesäger, die Rohrdommel und besagte Bartmeise ist. Ein gut ausgebauter Steg erlaubt es den Besuchern durch das hohe Riedgrass bis an das Ufer des Sees zu gelangen. Als ich am Morgen am Besucherparkplatz ankomme, ist die Sonne gerade am aufgehen. Eigentlich bin ich ungewöhnlich spät vor Ort, denn normalerweiße nutze ich die Stunde vor Sonnenaufgang bereits zum Fotografieren. Doch die Bartmeisen sind Langschläfer und so habe auch ich mich entschlossen, eine Stunde länger zu schlafen als sonst. Ich bin noch keine 100 Meter dem Steg gefolgt, da sehe ich bereits eine Ricke mit ihrem Kitz durch das Ried ziehen. Die beiden sind nahe am Steg am Äßen und in brauchbarer Fotodistanz. Die wenige Minuten alte Morgensonne steht in meinem Rücken und verwandelt die Landschaft in ein rot leuchtendes Meer aus Gräsern und Halmen. Ich entschließe mich, den 1.4 Telekonverter zu nutzen, da das Licht bereits ausreichend hell ist und die Nikon D750 sowohl von ihrer Iso-Performance als auch dem Autofokus gut mit der Situation klar kommt. Die Schwierigkeit stellt in dieser Situation das hohe Gras dar, hinter dem die Tiere zum Teil vollständig verschwinden. Nach kurzer Zeit merke ich, dass die Tiere auf ihrem Weg einem kleinen Graben folgen, der parallel zum Steg verläuft. Damit ist der weitere Verlauf ihres Morgenspaziergangs unschwer vorhersagbar. Schnell, aber ruhig laufe ich den Steg entlang bis ich einige Meter Vorsprung vor den Rehen habe und stelle den Fokus bereits auf eine lichte Stelle ein, an welcher die Rehe kurz darauf vorbei ziehen. Für rund 10 Minuten kann ich die beiden Tiere auf diese Weise ungestört beobachten und begleiten. Vermutlich wissen sie, dass die Spezies Mensch, die den Steg betritt, diesen nicht verlassen kann und damit keine Gefahr für sie darstellt. Als die beiden Rehe schließlich im hohen Schilf verschwinden, ist es Zeit sich noch dem eigentlichen Ziel der Reise - nämlich den Bartmeisen (Panurus biarmicus) - zu widmen. Die ca. 15 cm großen Meisen sind in Deutschland mit geschätzt 1400-2700 Brutpaaren heimisch und bewohnen große Schilfflächen. Primär auf das adulte Männchen haben es die Fotografen, die sich hier am Federsee zum Teil in zweistelliger Zahl einfinden, abgesehen. Am hellen blaugrauen Kopf trägt es einen langen schwarzen Bart, was es unverwechselbar macht. Die adulten Weibchen sehen unscheinbarer aus und haben einen beigebraunen Kopf ohne schwarzen Bart. Zum Fotografieren platziert man sich am besten an einer von zwei Schneisen, die der NABU als Zugang zu zwei Ansitzhütten in das Schilf gelegt hat. Hier fliegen die Vögel primär am Vormittag vorbei um Sand aufzunehmen (ebenfalls vom NABU dort ausgestreut), die der Verdauung helfen. Die Kunst besteht dann darin, einen der fotogenen Vögel in einer schönen Position zu erwischen.
Mit Stolz kann ich verkünden, dass in der aktuellen CHIP FOTO-VIDEO (Ausgabe 12/2015) vier Seiten des Magazins eine Selektion meiner Neuseelandbilder zeigen (Auflage mehr als 40 000). Ich wünsche allen Lesern viel Freude beim Lesen!
Eigentlich hatte ich von der diesjährigen Pilzsaison nicht viel erwartet. Das trockene und lang anhaltend warme Wetter hat die "Schwammerl" nicht so zahlreich, wie sonst üblich, aus der Erde hervorlocken können. Als mich Reinhold, ein befreundeter Naturfotograf, fragt ob ich mit ihm ein paar Pilze fotografieren möchte, bin ich zunächst skeptisch ob sich das wirklich lohnen würde. Nachdem seine Naturkenntniss und vor allem sein Wissen über Pilze sehr umfangreich ist, ist mir allerdings klar, dass es auf der gemeinsamen Tour durch den Herbstwald auf jeden Fall viel zu Lernen geben wird. Kurz darauf finde ich mich in Outdoorbekleidung und mit voll bepacktem Fotorucksack auch schon über den ersten Pilzen knien. Der Blick durch den Sucher lässt mich wieder einmal staunen. Es ist beachtlich was die Natur an Pilz-Skurrilitäten aus dem Boden getrieben hat! Reinholds Naturfotos finder Ihr übrigends unter der folgenden Adresse. Vorbeischauen lohnt sich: http://grayling.myjourneys.de
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